Höngger vom 26.3.2015
Urs Kropf stellt die Katzenleitern von Kropf Holz vor und gibt Auskunft, wieso vieles für die Katz ist.
Höngger vom 13.3.2014
Urs Kropf erklärt auch dieses Jahr den 105 Jugendlichen an der Berufswahlveranstaltung im Schulhaus Lachenzelg die Arbeit der Zimmermänner.
Höngger vom 14.3.2013
Urs Kropf erklärt Jugendlichen an der Berufswahlveranstaltung im Schulhaus Lachenzelg die Arbeit der Zimmermänner - Wie es sich gehört, in der Zimmermanns Kluft.
Ein Bericht von homegate.ch über einen Umbau von uns an einem alten Bauernhaus aus dem 15. Jahrhundert in Oberwil ZH.
Tagblatt der Stadt Zürich vom 14.11.2007
Das Porträt: Urs Kropf
Wenn aus dem Junior der neue Patron wird
STAMMHALTER Der 37- jährige Urs Kropf übernimmt ab Neujahr die Zimmerei seines Vaters. 16 Jahre lang konnte er sich auf die Aufgabe vorbereiten. Angst, dass ihm der Vater dreinredet, hat er keine.
VON GINGER HEBEL UND MARKUS HEGGLIN
«Ich wusste schon früh, dass ich den Betrieb irgendwann führen werde.» Der 37-jährige Urs Kropf sitzt im winzigen Kaffeeraum der Zimmerei und Schreinerei Kropf in Höngg. Unaufgeregt erzählt er, wie er sich zwei Monate vor der Übernahme fühlt. Sie bedeutet einen grossen Einschnitt in seinem Leben.
Doch noch führt sein Vater Jürg den Betrieb. Wie ist es, wenn der Vater auch der Chef ist? Urs Kropf muss nicht lange nachdenken. «Wir haben immer ein harmonisches Verhältnis gehabt, das von gegenseitigem Respekt erfüllt ist.» Er war und ist alles: sein Vater, sein Lehrmeister – und sein treuster Fan. Oft waren sie 24 Stunden zusammen, wenn Urs seinem aufwändigen Hobby, dem BMX-Sport, frönte.
Als Chef ist ihm der Vater ein Vorbild. Er sei fair, lobt ihn Urs. Einer, der die Angestellten nicht einfach grundlos zusammenstaucht, der aber immer klar sagt, was er will. Ein Patron der alten Schule eben, dem die Qualität über alles geht. «Er hat mich gelehrt, dass man auch kleine Arbeiten mit Sorgfalt erledigt, das bindet auch die Kunden an unseren Betrieb.» Und wie haben sich die Angestellten gegenüber dem Sohn, ihrem künftigen Chef, verhalten? Im Betrieb arbeiten ein Schreiner, ein Zimmermann und ein temporärer Mitarbeiter. «Wir sind wie eine Familie, sie haben mich als Sohn des Chefs respektiert», antwortet Urs. «Der Vater hat mich nie bevorzugt, deshalb kam auch keine Unruhe auf.» Einen anderen Berufswunsch hatte Urs Kropf nie.
Schon als Kind baute er im Betrieb Burgen mit Holzklötzli. Und es war nichts als logisch, dass er bei seinem Vater auch die Lehre zum Zimmermann abschloss. Sein Lebensweg schien vorbestimmt: zuerst Mitarbeit, später die Übernahme des Familienbetriebs. Ein ganzes Leben in Höngg.
Doch da war auch seine Leidenschaft für den BMX-Sport. Und die wurde plötzlich grösser als die Liebe zum Beruf. Mit neun Jahren hat er mit dem Sport angefangen und viel Talent entwickelt. Nach der Lehre tourte er drei Jahre lang als Profi durch die ganze Welt.
Vom Preisgeld allein konnte Urs Kropf jedoch nicht leben. Deshalb arbeitete er im Winter zusätzlich als Skilehrer in St. Moritz. Wenn das Geld trotzdem knapp wurde, jobbte er bei seinem Vater. Und in dieser Zeit stellte sich immer wieder die Frage nach der Übernahme. Obwohl er ihn nie unter Druck setzte. «Ich wusste, die schöne Zeit mit dem Sport wird irgendwann zu Ende sein, und dann muss ich mein Geld mit richtiger Arbeit verdienen. » Also kehrte er definitiv nach Höngg zurück. Er besuchte zusätzlich die Holzfachschule in Biel und bildete sich zum Holzbautechniker weiter.
Die dreifache Belastung
Ab Januar ist Urs der neue Patron. Eine grosse Veränderung für den Betrieb. Oder auch nicht. Der neue Chef will nicht alles auf den Kopf stellen. Sondern behutsam gewisse Abläufe modernisieren. So hat er alle Maschinen auf rollbare Wagen stellen lassen. «Ich überlege mir auch, wie ich die verwinkelte Werkstatt später umbauen kann. Aber ich befürchte, wenn ich irgendwo noch einen Pfosten heraussäge, dann ist das ein Pfosten zu viel, und alles bricht zusammen», lacht er.
Er kann in der ersten Zeit weiterhin auf seinen Vater zählen. «Bei wichtigen Entscheiden werde ich seine Ratschläge annehmen.» Und sich bereits nach kurzer Zeit von ihm vertreten lassen. Denn Urs ist BMX-Nationaltrainer und wird mit seinem Team an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen. Ihm steht also ein intensives Jahr bevor. Denn seine Frau erwartet im Frühling das zweite Kind. Beruf, Familie, Olympia: eine Dreifachbelastung, «die ich gerne annehme».
Angst vor der neuen Aufgabe hat Urs Kropf nicht, aber Respekt. Schliesslich übernimmt er das Geschäft in der dritten Generation. Sein Grossvater hat es vor 60 Jahren gegründet. Da will der Enkel natürlich nicht als derjenige in die Familiengeschichte eingehen, der es an die Wand gefahren hat.
Doch die Risiken sind grösser geworden, der Wettbewerb härter als zu Grossvaters Zeiten. Dieser und sein Sohn haben vom Bauboom in der Nachkriegszeit profitiert und in Höngg viele Häuser mitgebaut. Die Firma war vor allem auf den Dachbau spezialisiert. Tempi passati. Heute übernehmen diese Arbeiten grössere Firmen zu günstigerem Preis. «Computer erstellen die Pläne, diesen Kostenaufwand können wir uns nicht leisten», sagt Kropf.
Seine Nische hat der Betrieb in Umbauten, Dachstockausbauten, Renovationen und Isolationsarbeiten gefunden. Oder wie es Urs einfacher ausdrückt: «Wir sind Bauschreiner und machen alles rund ums Holz». Sie arbeiten mit traditionellen Maschinen und alten Holzstrukturen.
Das gibt Urs Kropf auch die Gewissheit, dass seine Firma überleben wird. «Unser Geschäft hat einen guten Namen, wir haben viele Stammkunden. Wenn ich nicht alles falsch mache, kann es kaum schief gehen», hofft er.
Auch die zunehmende Konkurrenz aus dem nahen Ausland ängstigt ihn nicht. «Dieser Herausforderung müssen sich alle Betriebe stellen. » Es gibt auch noch eine Art Lebensversicherung, die ihn ruhig schlafen lässt. Denn die grosse Liegenschaft an der Limmattalstrasse gehört der Familie. Sollte der Betrieb nicht mehr rentieren, bleibt das teure Land. Mitten in Höngg eine durchaus schöne Aussicht.
Höngger
Höngg persönlich
René Graf
René Graf erkennt man leicht an seiner strohblonden Mähne, um die ihn jeder Wikinger beneiden würde – und an seinem federnden Gang. Doch der 39-jährige Vater zweier Kinder fährt weder zur See noch spielt er Basketball. Er ist Zimmermann bei der Firma Kropf Holz in Höngg.
Aufgewachsen ist Graf in der Grünau. Sein Vater war Schreiner und Holz war somit dem jungen René früh vertraut. Doch die Arbeit seines Vaters war für seine Hände zu fein und er konnte sich auch nicht vorstellen, die ganze Zeit in einer Werkstatt zu arbeiten. Also lernte er Zimmermann. Gut könnte man sich Graf in der Kluft des Zimmermanns auf der Walz vorstellen, doch er zog nie durchs Land und fragte in der Fremde nach Arbeit und Unterkunft, wie es eine uralte Berufstradition ist. Seit 1993 wohnt er in Höngg und arbeitet bei Kropf Holz. Zuerst noch bei Jürg Kropf und seit Anfang 2008 auch bei dessen Sohn Urs, der den Betrieb nun bereits in dritter Generation führt. René Graf hat mit Urs Kropf bereits gearbeitet, als dieser seine Lehre im Betrieb des Vaters machte. Dass aus dem «Stift» der Chef wurde, war nie ein Problem, zu gut sei das Verhältnis, sagt Graf. Überhaupt kann man sich nicht viel vorstellen, dass etwas Graf aus der Ruhe bringen könnte. Er nimmt die Dinge, wie sie kommen, gewissenhaft und Stück um Stück. Sein Beruf habe sich sehr verändert in den letzten Jahren, sagt Graf. Aufrichten, also das Erstellen ganzer Dachstühle, eigentlich das Kerngeschäft der Zimmerei, seien heute selten geworden. Heute würden grössere Firmen die ganzen Aufbauten nach Computerplänen vorfertigen und liefern – Handwerkern wie ihm bleibe nur die Endmontage auf dem Bau.
Arbeit wurde mehr ins Freie verlegt
Doch Graf sieht darin nicht zwingend einen Nachteil: er, der ja gerade die Arbeit im Freien einem Arbeitsplatz in der Schreinerei vorgezogen hatte, stört dies nicht sonderlich. Stiller Schaffer, der er ist, wischt er die Frage des «Hönggers» mit einem «Man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen» beiseite. Komplette Dachstockausbauten inklusive Lukarnen und Dachflächenfenstern, Renovationen und Innenausbau: So umschreibt der Zimmermann das Auftragsgebiet «seiner» Firma. Die Abwechslung und die kleine Grösse des Betriebs schätzt er.
Seine Freizeit gehört der Familie. Bis vor einem Jahr verbrachten sie zusammen viel Zeit im Schrebergarten, doch nun haben sie diesen aufgegeben: «Jetzt, da die Kinder alt genug wären, um wirklich eine Hilfe zu sein, wollen sie nicht mehr – früher war das umgekehrt», lacht Graf und fügt den wahren Grund gleich an: «Nebst der Schule sind die Kinder im Cevi engagiert, am Samstag fehlt einfach die Zeit.» Bevor er die Frage nach anderen Hobbys beantworten kann, verstummt im Hintergrund endlich die Kreissäge des Kollegen Christian Morger: Zeit, um am Bodenrost der Pergola im Wohnzentrum Frankental weiter zu arbeiten.
Die wievielte Schraube seiner Kariere er hier wohl rein drehe? «Die Zigmillionste», kommt die Antwort lachend, «alleine bei diesem Rost werden gut 4000 Schrauben in das naturbelassene Lärchenholz gedreht – über all die Jahre müssen das Berge von Schrauben gewesen sein.» Sagt’s und verlegt mit seinem Kollegen den nächsten Teil des Bodens, Stück um Stück, ganz nach Art René Graf.
©Quartierzeitung Höngger